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DIE JUDENBANK

von Reinhold Massag

Premiere  am 10.05.2014 Kleines Theater Haar

REGIE MICHAEL STACHEDER
AUSSTATTUNG AYLIN KAIP
FIGURENBAU AYLIN KAIP, SIMONE BIRKNER; MICHAEL STACHEDER
LICHT STEFAN BETTINGER
 
MIT
JOACHIM AßFALG

FOTOS Aylin Kaip

Dominikus Schmeinta ist in einem kleinen deutschen Dorf namens Ottersdorf geboren und aufgewachsen. Jahre später, als er eines Tages die Heugabel nicht mehr heben konnte, wurde er bei der Reichsbahn als Fahrdienstbeobachter eingestellt. Tag ein, Tag aus, Jahr ein, Jahr aus sitzt er auf einer Bank und zählt die Wagons der vorbeifahrenden Züge. Eines Tages findet Minikus ein festgeschraubtes Schild auf seiner Bank: “Nur für Juden!” Was nun? Er ist kein Jude. Bisher war diese Bank ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit, seines Lebens. Eine Arbeitsbank war sie und jetzt ist sie ein unnützer Gegenstand, weil keiner darauf sitzen darf, nur die Juden. In Ottersdorf gibt es aber gar keine Juden. Die Rettung der Judenbank erhebt sich zu Dominikus Lebensaufgabe. Er bewegt alles Erdenkliche für seine Bank. Wenn es sein sollte, wird er dafür zu einem Juden.

Hinter der Fassade von Reinhold Massags irrwitzig-traurigem Volksstück steckt mehr als nur Dominikus‘ Kampf um seine Bank. Eine nahezu unbedeutende Sache, das Anbringen eines Schildes auf einer Bank, wird von dem Autor zum Anlass genommen, das Leben von Dorfbewohnern und gespalteten Familien in Hitlers Deutschland zu schildern. Trotz des ernsthaften und auf keinem Fall läherlichen historischen Hintergrunds bringt Dominikus das Publikum immer wieder zum Lachen.

Pressestimmen:

"In einer der anrührendsten Szenen dieser Produktion (...) zeichnet Aßfalg seine eigene kleine Welt auf mehrere gläserne Stellwände: Sonne, Wolken, die Kirchen, Häuser, die Eisenbahnwaggons, die er angeblich für die Reichsbahn zählte, und schließlich besagte Bank, worauf er früher immer saß. (...) Es ist eine der schönsten Ideen der Inszenierung (...) die generell von der gelungenen Kulisse (Bühne und Kostüm: Aylin Kaip lebt: Die Glaswände, die mal einen transparenten Kubus bilden, oder als durchsichtige Leinwand dienen und unterschiedlich stark illuminiert werden."

Süddeutsche Zeitung, Mai 2014

"Bühnenbildnerin Aylin Kaip drückt diese Ausweglosigkeit durch mehrere Plexiglaswände aus, die sich mal zum Labyrinth fügen, mal eine unsichtbare Grenze zwischen den Dorfbewohnern formen oder Schmeinta als Projektionsfläche seiner kindlich gezeichneten, kindlich-heilen Weltsicht dienen. Am Schluss aber formen die Wände eine enge Gefängniszelle, in die schon das Gas strömt und Dominikus ohne allen Argwohn seinen Tod erwartet."

schwäbische.de, 19.01.2015

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