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          die

DREIgroschen                 OPER

 

   

Premiere  am 05.03.2023 Landestheater Coburg

MUSIKALISCHE LEITUNG   JOHANNES BRAUN   REGIE   JASMIN SARAH ZAMANI   AUSSTATTUNG  AYLIN KAIP

MIT
NILS LIEBSCHER / NIKLAUS SCHEIBLI / JULIANE SCHWABE / ANNELIE STRAUB /TOBIAS BODE / MARINA SCHMITZ / LILIAN PRENT / FREDERICK LEBERLE /  FLORIAN GRAF / SIMON LATZER / STEPHAN MERTL / HANS EHLERS / KERSTIN HÄNEL / CHOR DES LANDESTHEATER COBURGS  

FOTOS Aylin Kaip

von Bertolt Brecht

Inhalt:

„Jahrmarkt in Soho. Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren.“ Mit diesen berühmten Zeilen beginnt Bertolt Brechts und Kurt Weills 1928 mit großem Erfolg in Berlin uraufgeführte „Dreigroschenoper“.
Soho, ein Stadtteil von London, ist ein Moloch, in dem die Ärmsten der Armen hausen, die Polizeichefs eine gemeinsame Sache mit Schwerverbrechern machen und Korruption und diverse andere kriminelle Tätigkeiten längst zur Tagesordnung gehören.
In dieser zwielichtigen Welt geraten der Geschäftsmann Jonathan Peachum und der Kriminelle Macheath, genannt Mackie Messer, aneinander. Auslöser ist die heimliche Hochzeit von Macheath und Polly, Jonathan und Celia Peachums einziger Tochter. Zusammen mit seiner Frau setzt der Geschäftsmann alle Hebel in Bewegung, um den unliebsamen Schwiegersohn, der auch Captain einer Räuberbande ist, nicht nur hinter Schloss und Riegel, sondern letztendlich auch an den Galgen zu bringen. Unterstützung bekommt Peachum vor allem von Huren und Macheaths ehemaligen Geliebten. 
Dennoch wird der Gauner am Ende nicht hingerichtet, sondern freigesprochen …
Brecht zeichnet das Bild einer durch und durch verlogenen Gesellschaft, in der es keine großen Differenzen zwischen dem bürgerlichen und kriminellen Milieu mehr zu geben scheint. Denn da „die Welt arm“ und „der Mensch schlecht“ ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als ein Leben nach der zynischen Maxime zu führen: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
Der bis in unsere Zeit anhaltende große Erfolg der Dreigroschenoper begründet sich weniger auf der Szenerie dieses Werkes, sondern mehr auf Kurt Weills großartiger Musik. Eine raffiniert komponierte Melange aus Oper, Operette, Schlager, Jazz und Jahrmarktsmusik, die einen nach einmaligem Hören nicht mehr loslässt. Immerhin genießen Songs wie „Die Moritat von Mackie Messer“, „Der Barbara-Song“, „Die Seeräuber-Jenny“ oder „Der Kanonensong“ mittlerweile einen richtigen Evergreen-Status.
Tatsächlich hat die Welt der „Dreigroschenoper“ mit ihren Gaunern, Kleinkriminellen, Bettlern, Ausbeutern und Ausgebeuteten bis heute nichts von ihrer Faszination und ungeheuerlichen Brisanz verloren. Im Gegenteil! Schließlich sind Aussagen wie „Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben? Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!“ oder „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“ in schweren Krisenzeiten, wie wir sie zurzeit wieder durchleben müssen, aktueller denn je.
Das Landestheater Coburg bringt nun Brechts und Weills Geniestreich als letzte große Schauspielproduktion vor der Schließung des Großen Hauses mit dem ganzen Schauspielensemble auf die Bühne.

 

Pressestimmen:

„Die Reichen machen sich reicher und die Armen immer ärmer, bleischwer lasten sie auf dem Volk und zwingen selbst die Häuser in die Knie. Die baufälligen Fassaden neigen sich bedrohlich in Londons schlechter Stube Soho. In ihrer Krümmung wirken sie wie eine Höhle, in deren nebligen Halbdunkel die Angehängten und Ausgegrenzten Zuflucht finden. Bettler, Huren, Gauner, windige Geschäftemacher: der Bodensatz, der bürgerlichen Gesellschaft. Und ihr satirisches Spiegelbild. 

Großes Fantasy-Kino bringt Ausstatterin Aylin Kaip mit Unterstützung der Licht-Regie (Thilo Schneider) auf die Coburger Bühne. Zwischen einstürzender Altbauten tummelt sich eine comicartige Underdog-Menagerie, clownesk geschminkt und in skurril überzeichneten 1920er-Jahre-Look gewandet. Ganoven, die unter riesigen Hüten un in ihren Gentleman-Anzügen verschwinden; Polizisten, deren überlanger Arm des Gesetzes nur durchgreift, wenn es sich auszahlt; Bordelldamen, die zu Judasküssen neigen. (…) Mit einhelligem Jubel honorierte das Publikum im ausverkauften Haus eine (…) musikalisch wie ästhetisch überzeugende Produktion (…).“

Neue Presse Coburg ´März 2023

„Die Dreigroschenoper an für sich ist schon als etwas schräges Stück angelegt. Überzeichnet und überspitzt zeigt es eine Gesellschaft auf, die von Moral nicht viel hält und mit zwielichtigen Methoden zum Ziel kommt. Die Bühne und Kostüme, für die Aylin Kaip verantwortlich zeichnet, spiegelten dies in einer wundervollen grotesken Art wider. Das Bühnenbild schien aus einem Kabinett von Zerrspiegeln entsprungen zu sein, während die Kostüme sowie Maske zwar in der Zeit der 1920er zu stecken schien, aber so bunt zusammengestückelt waren, daß sie herrlich diesen seltsamen Zirkus in der Gesellschaft von Soho unterstrichen.“

Kulturaspekte´März 2023

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