top of page
Recent Posts
Featured Posts

Kritik zu "Prinzessin Anna"

Eine Stunde allerbester Unterhaltung garantiert „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“, das neue Stück der Jungen Oper Heidenheim, das am Mittwochabend im ausverkauften Opernzelt im Schlosspark Premiere hatte. Das Publikum war hin und weg. Und das mit Fug und Recht.

A4.jpg

Premiere Junge Oper 2015, Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet, Opernzelt im Schloßpark, Opernfestspiele Heidenheim 2015

Tja, auch Könige sind nicht mehr das, was sie mal waren. Dieser hier brennt mit der Köchin nach Mallorca durch und überlässt das Reich seiner Tochter, die eigentlich nichts anderes als einkaufen kann . . . Das kann ja heiter werden.

Und das wird es auch. Eine Stunde allerbester Unterhaltung garantiert „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“, das neue Stück der Jungen Oper Heidenheim, das am Mittwochabend im ausverkauften Opernzelt im Schlosspark Premiere hatte. Das Publikum war hin und weg. Und das mit Fug und Recht.

Jakob Vinje und Wolfgang Adenberg haben aus dem Kinderbuch von Susann Opel-Götz ein ebenso heiteres wie hintersinniges Musiktheater gemacht, das in der spritzigen, witzigen, bis in klitzekleine Details hinein virtuosen Inszenierung Martin Philipps noch eine ganze Menge mehr an Fahrt aufnimmt, als ja ohnehin schon in ihm steckt.

Dazu beweist Aylin Kaip einmal mehr ihr Händchen für Bühnenbild und Kostüme – und das Zwei-Mann-Orchester mit Klavier und Klarinette, Nico A. Stabel und Stefan Blank, setzt gefällige und zwischen den Linien auch witzige Musik kongenial um.

Hier gibt's nichts zu meckern. Nicht einmal etwas zu quaken. Selbst wenn sich der Frosch, den die Prinzessin das Küssen lehrt, zunächst auch ein wenig bläht. Und irre witzig ist auch der: jagt Fliegen mit der Klatsche.

Macht so was ein Held? Eben. und insofern ist der Frosch für Anna, die es zuvor schon mit Erbsen und bei Zwergen versucht hatte, ebenfalls nicht der Richtige. Doch die Prinzessin, die den Helden braucht, weil ihr ohne nur das halbe Reich zustünde, gibt nicht auf. Und so bekommt Anna, die bei dieser Suche auch unbewusst zu sich selbst findet und die Zicke, die sie war, dabei zurücklässt, am Ende das, was sie verdient: nicht nur einen Helden, sondern sogar einen netten Helden.

Doch bis es soweit ist, brennen die ja gerade mal drei Protagonisten auf der Bühne ein wahres Feuerwerk ab. Migena Gjata als Prinzessin, Eva Maria Summerer als Zofe Moldau und Sebastian Franz als Puppenspieler, König und Frosch sind darstellerisch eine Wucht und ziehen, selbst wenn sie nichts sagen oder singen, auch mimisch alle Register. Das alles zusammen ist wirklich intelligente Unterhaltung, egal ob für Kinder ab fünf oder für Erwachsenen jedweden Alters. Ein großer Wurf, mal wieder.

Manfred F. Kubiak


Archive
Follow Us
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page